Erhalt alter Obstsorten

Mit der Ausbreitung der intensiv bewirtschafteten Plantagen im Obstbau gingen immer mehr Sorten verloren. Die Industrialisierung des Obstanbaus hat den Verlust dieser wunderbaren Vielfalt in Kauf genommen, um einige weltweit vorherrschende Sorten zu züchten. Die reiche biologische Vielfalt von Obst, die Bauern über Jahrhunderte hinweg durch Zucht geschaffen haben, schwindet immer mehr, seit wir uns von wenigen Sorten abhängig gemacht haben, die sich am besten für die weltweit eingeführten industriellen Anbaumethoden eignen.

 

Bevor Äpfel mit Containerschiffen um die ganze Welt transportiert wurden, wobei eine Unmenge von Energie verbraucht und gewaltige Mengen Treibhausgase produziert werden, gab es allein in Deutschland Hunderte von Sorten. Dieses Wissen um alte Obstsorten ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurückgegangen. Dadurch ist bei den Konsumenten häufig die richtige Einstellung zur Nahrung verloren gegangen. Je weiter entfernt die Quellen unserer Nahrung sind, umso weiter entfernen wir uns von der Natur.

Große Vielfalt an alten Sorten für Apfelallergiker. Apfeltag auf der Mosterei Finkenburg in Thedinghausen Eyssel.
Große Vielfalt an alten Sorten für Apfelallergiker. Apfeltag auf der Mosterei Finkenburg in Thedinghausen Eyssel.

Die meisten Kinder kennen nur den süßlichen, einförmigen Geschmack von Supermarktäpfeln. Viele ältere Menschen erinnern sich noch gerne an die Geschmacksvielfalt alter Sorten, die heute oftmals nicht mehr bekannt sind: an Namen wie Celler Dickstiel, Altländer Pfannkuchenapfel, Danziger Kant Apfel, Geheimrat Oldenburg...  Alte Sorten schmecken anders als die Äpfel aus dem Supermarkt. Traditionelle Sorten haben ganz verschiedene Aromen, von leicht nussig bis säuerlich.


Zudem sind diese alten Sorten viel resistenter gegen viele Krankheiten, von denen die modernen Hybridsorten befallen sind. Manche der älteren Apfelsorten haben einen wesentlich höheren Gehalt an Polyphenolen, das sind ernährungs-physiologisch wichtige Stoffe mit antioxidativen Eigenschaften. Sie können durchaus für Apfelallergiker verträglich sein.



Durch die Pflege von Obstwiesen und der Neupflanzung alter, regional-typischer Obstbaumsorten wollen wir auch das „Genreservoir“ der alten, lokalen Obstsorten bewahren, indem wir Äpfel pflanzen, die kaum noch einer kennt, wie z.B. den Bremer Doodapfel, den Uphuser Tietjenapfel oder den Eystruper Himbeerapfel.
Wir möchten dazu beitragen, dass die historischen Sorten wieder in das Bewußtsein der Konsumenten kommen und diese erkennen, dass es noch mehr gibt als den Einheitsgeschmack von Supermarktäpfeln.